Hochpotente synthetische Opioide
Warum soll ich mein Heroin testen lassen?
Synthetische Opioide sind Morphin nachempfunden und wirken wie Heroin schmerzstillend und dämpfend. Zu den synthetischen Opioiden zählen Fentanyl und Nitazene. Diese synthetischen Opioide sind hochpotent und um ein Vielfaches stärker als Heroin.
Es ist leider nicht auszuschliessen, dass Heroin mit Fentanyl und Nitazenen gestreckt wird. Dies beobachten wir in anderen Ländern, z. B. in Deutschland. Da Fentanyl und Nitazene viel stärker sind als Heroin, besteht die Gefahr einer Überdosis, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann.
Du kannst dein Heroin in der Anlaufstelle auf verschiedene Arten testen lassen. Sprich uns an und wir informieren dich über deine Möglichkeiten.
Was ist Fentanyl?
Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das 1960 erfunden wurde. Wie andere Opioide wirkt es schmerzstillend und beruhigend. Fentanyl hat eine hohe Potenz und wird unter anderem in der Krebstherapie eingesetzt. Fentanyl wird in verschiedenen Formen angeboten, z. B. als Pflaster.
In verschiedenen Ländern wird Fentanyl aufgrund seiner hohen Potenz Heroin beigemischt. Die hohe Potenz von Fentanyl kann zu Überdosierungen mit lebensbedrohlichen Atemdepressionen führen.
In den USA wird Fentanyl regelmässig als Streckmittel für Heroin verwendet. Fentanyl ist sehr billig herzustellen und es sind nur sehr geringe Mengen nötig, um eine psychoaktive Wirkung zu erzielen. Es besteht die Gefahr, dass diese Entwicklung auch in der Schweiz Einzug hält.
Was sind Nitazene?
Nitazene sind eine Substanzgruppe innerhalb der Opioide. Sie besitzen starke schmerzstillende und sedierende Eigenschaften und wurden in den 1950er Jahren in der Schweiz erfunden. Wegen ihrer starken Nebenwirkungen wurden sie nie als Arzneimittel zugelassen. Nitazene können um ein Vielfaches stärker wirken als Heroin.
Ab 2019 wurden erstmals Nitazene im Darkweb angeboten. In verschiedenen Ländern wird Heroin mit Nitazenen getreckt. Auch in gefälschten Oxycodon-Tabletten wurden Nitazene nachgewiesen. Für die Konsumierenden kann dies schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Aufgrund der hohen Potenz besteht die Gefahr einer Überdosierung.
Zur Wirkung von Nitazenen gibt es nur wenig Studien. Es wird vermutet, dass der Wirkungseintritt im Vergleich zu Heroin verzögert ist. Das Notfallmedikament Naloxon, das bei Überdosierungen eingesetzt wird, soll weniger wirksam sein als bei anderen Opioiden.
Wie kann ich Notfälle und Überdosierungen vorbeugen?
Lass dein Heroin vor dem Konsum testen.
Konsumiere dein Heroin möglichst nicht alleine.
Wenn du merkst, dass ein Notfall vorliegt, rufe immer die Notfallnummer 144 an. Diese Nummer funktioniert auch, wenn du kein Geld auf deinem Handy hast.
Leiste erste Hilfe. 144 kann dir dabei helfen
Wo kann ich mein Heroin testen lassen?
Wir bieten in der Anlaufstelle Schnelltests an, um dein Heroin testen zu lassen. Diese Schnelltests geben eine erste Einschätzung, ob dein Heroin mit Nitazen oder Fentanyl gestreckt wurde. Die Durchführung eines Schnelltests dauert 5 Minuten. Sprich mit dem Personal in der Anlaufstelle, wenn du einen solchen Test durchführen willst.
Die Schnelltests haben gewisse Limitationen. Sie decken z.B. nicht alle verfügbaren Nitazene oder Fentanyle ab. Du kannst dein Heroin auch im Labor analysieren lassen. Du erhältst dadurch eine noch genauere Analyse und wir können dir sagen, welche anderen Streckmitteln (wie z.B. Paracetamol) verwendet wurden. Das Ergebnis erhältst du in der Regel nach ein paar Tagen.
Wenn der Schnelltest positiv ist, braucht es zwingend eine Nachanalyse im Labor, um das Ergebnis zu bestätigen und Fehler auszuschliessen.