Auswertung Drug Checking: Fast drei Viertel der getesteten Substanzen sind Stimulanzien
Der von CONTACT Nightlife zum zweiten Mal publizierte Drug-Checking-Auswertungsbericht zeigt, dass Kokain auch im Jahr 2022 die meistgetestete Substanz war. Generell ist die Verwendung von Streckmitteln nach wie vor weit verbreitet, und der Wirkstoffgehalt kann stark schwanken. Das daraus resultierende Konsumrisiko wird durch Drug Checking reduziert, indem der Wirkstoffgehalt, die In-haltsstoffe sowie problematische Streckmittel in den Proben bestimmt werden.
Kokain bleibt die am häufigsten getestete Substanz
Die Auswertung zeigt, dass Kokain auch im Jahr 2022 die am häufigsten getestete Substanz bei CONTACT Nightlife war (vor Amphetamin und MDMA) und dass der durchschnittliche Kokaingehalt weiter angestiegen ist. Betrachtet man nur das mobile Drug Checking auf Partys, so war MDMA die am häufigsten abgegebene Substanz. Der durchschnittliche Gehalt der MDMA-Pillen war zwar etwas tiefer als im Vorjahr, mit über 150 mg/Pille aber weiterhin sehr hoch und lag damit deutlich über der Warnschwelle von 120 mg/Pille. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 73 % der eingereichten Proben zu den stimulierend wirkenden Substanzen gehören.
Bei 44 % aller Proben wurde aufgrund der Analysenergebnisse eine besondere Warnung oder eine Vorsichtsbotschaft an die Konsument*innen ausgesprochen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 2 % etwas mehr Proben mit falsch deklariertem Hauptwirkstoff eingereicht. Diese Fälle stellen ein erhöhtes Risiko dar, da bei falscher Deklaration Wirkungen auftreten können, die die Konsument*innen nicht erwarten.
Amphetamin häufig gestreckt
Weitere Erkenntnisse aus dem Auswertungsbericht von CONTACT Nightlife:
- Amphetamin ist nach wie vor die am häufigsten gestreckte Substanz. Nur 50 % der Proben enthielten mehr als 80 % Amphetamin. Mehr als die Hälfte der Proben wurde mit Koffein gestreckt.
- Beim Kokain bleibt das tiermedizinische Wurmmittel Levamisol das häufigste Streckmittel. Es wurde in mehr als 25 % der Proben nachgewiesen.
- Anders als noch vor einigen Jahren wurden beim Cannabis nur noch selten gefährliche synthetische Cannabinoide gefunden. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle, in denen Konsument*innen über ungewöhnliche Wirkungen berichteten, konnten keine Fremdsubstanzen nachgewiesen werden. Die Hauptursache liegt in diesen Fällen in der zu hohen Dosierung.
- Wie in den Vorjahren wurden deutlich mehr Proben von Männern als von Frauen abgegeben. Im stationären Drug Checking liegt der Männeranteil bei 85 %, im mobilen Angebot bei 80 %.
Wirkstoffgehalt von MDMA-Pillen schwankt stark
Generell ist festzustellen, dass insbesondere bei Kokain und Amphetaminen nach wie vor sehr häufig Streckmittel verwendet werden. Zudem kann der Wirkstoffgehalt z. B. bei MDMA-Pillen stark schwanken. Dies birgt erhebliche Risiken beim Konsum. Eine Analyse im Rahmen des Drug Checking kann diese Risiken mindern und ermöglicht es, Konsument*innen über mögliche Auswirkungen dieser Inhaltsstoffe zu informieren und beraten.
Analysiert wurden insgesamt 1432 Proben, die im Jahr 2022 an den Standorten Bern und Biel abgegeben worden sind. Mit Ausnahme der Cannabisproben wurden die Analysen im Pharmazeutischen Kontrolllabor des Kantons Bern durchgeführt.
Weitere Details, Zahlen und Grafiken finden sich im Auswertungsbericht in PDF-Form.
Die Erkenntnisse des Auswertungsberichts sind auch in einem kurzen Video zusammengefasst.
Mehr Informationen zum Drug-Checking-Angebot von CONTACT Nightlife gibt es hier.
Hier findet ihr jeweils die aktuellen Pillen- und Pulverwarnungen aus dem Drug Checking.